3D-StadtmodellDigitaler ZwillingUrbane Simulation
Zwei Städte, ein Ziel: Wie Wiesbaden und Düsseldorf mit Urbanen Digitalen Zwillingen die Stadtentwicklung neu denken
Wiesbaden und Düsseldorf machen vor, wie sich Digitalisierung bürgernah umsetzen lässt. Mit ihren Urbanen Digitalen Zwillingen schaffen sie neue Perspektiven auf den Stadtraum und neue Möglichkeiten für Beteiligung, Nachhaltigkeit und Effizienz.
Was haben Wiesbaden und Düsseldorf gemeinsam? Auf den ersten Blick verbindet die beiden Städte mehr als ihre Lage am Rhein. Beide sind Landeshauptstädte, beide investieren gezielt in digitale Zukunftsprojekte – und beide haben kürzlich einen Urbanen Digitalen Zwilling (UDZ) der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwei Plattformen, zwei Ansätze – und ein zentrales Ziel: smartere, transparentere und nachhaltigere Stadtentwicklung.
Was bedeutet „Landeshauptstadt“ im Kontext digitaler Stadtentwicklung?
Als politische und administrative Zentren haben Landeshauptstädte besondere Anforderungen an ihre Stadtplanung und Dateninfrastruktur:
- Höhere Komplexität: Die Vielzahl an Landesbehörden, Ministerien und Institutionen erfordert eine koordinierte Planung und Kommunikation. Digitale Zwillinge schaffen hier Transparenz und Abstimmungsmöglichkeiten.
- Strategische Vorbildfunktion: Was in einer Landeshauptstadt erprobt wird, hat oft Signalwirkung für das ganze Bundesland. Ein leistungsfähiger UDZ kann somit auch für kleinere Kommunen als Modell dienen.
- Erweiterte Datenbasis: Landeshauptstädte verfügen über umfangreiche Datenressourcen, müssen diese aber auch strukturiert aufbereiten und zugänglich machen. Der Digitale Zwilling ist dabei ein zentrales Instrument.
- Höhere Erwartungen an Transparenz und Beteiligung: Als demokratische Zentren stehen Landeshauptstädte besonders im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit. Ein öffentlich zugänglicher UDZ unterstützt eine bürgernahe Planungskultur.
Diese besonderen Rahmenbedingungen machen den Einsatz Urbaner Digitaler Zwillinge in Landeshauptstädten besonders sinnvoll und zugleich herausfordernd. Wiesbaden und Düsseldorf zeigen eindrucksvoll, wie solche Projekte erfolgreich umgesetzt werden können.
Was ist ein Urbaner Digitaler Zwilling – und warum braucht ihn eine Stadt?
Ein UDZ ist weit mehr als ein 3D-Stadtmodell. Er verknüpft raumbezogene Daten aus unterschiedlichsten Quellen zu einem digitalen Abbild der Stadt. Dieses „digitale Ich“ der Stadt dient als Planungs-, Analyse- und Kommunikationswerkzeug für Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit. Es macht komplexe Zusammenhänge sichtbar, simuliert Szenarien und hilft dabei, Entscheidungen faktenbasiert treffen zu können.
Ob bei der Analyse von Schattenwurf bei Neubauten, der Simulation von Hochwasserereignissen oder bei der Planung neuer Mobilitätsangebote: Der Digitale Zwilling wird zum dynamischen Werkzeugkasten für moderne Stadtplanung.

Wiesbaden: Transparenz und Partizipation als Leitmotiv
Der UDZ Wiesbaden wurde bereits in einem frühen Stadium öffentlich zugänglich gemacht – die jetzige Version ist noch nicht final und doch schon ein klares Signal für Offenheit und Beteiligung. Denn Bürgerinnen und Bürger, Wissenschaft und Wirtschaft haben ab sofort die Möglichkeit, aktiv Rückmeldungen zu geben, eigene Ideen einzubringen oder sogar mit eigenen Daten und Anwendungen zur Weiterentwicklung beizutragen. Die Plattform erlaubt Einblicke in 2D-/3D-Daten, Schrägluftbilder, 360°-Analysen, Schattenwurf- und Hochwassersimulationen.
Ein besonders anschauliches Beispiel ist die Integration von Verkehrsdaten: Durch die Visualisierung von Informationen zur Auslastung von Carsharing-Stationen, städtischen Parkhäusern, E-Ladesäulen und kulturellen Einrichtungen etc. lassen sich Engpässe frühzeitig erkennen und alternative Planungen entwickeln. Gleichzeitig dient der UDZ als Kommunikationsplattform. Planungen lassen sich so bürgernah darstellen.
Darüber hinaus soll die verwaltungsinterne Instanz des Zwillings künftig gezielt für Simulationen stadtplanerischer Maßnahmen genutzt werden – etwa zur Abschätzung verkehrlicher oder klimatischer Auswirkungen neuer Bauprojekte. Langfristig entsteht so ein Tool, das auch strategische Entwicklungen frühzeitig sichtbar macht und Entscheidungsträger:innen in Politik und Verwaltung bei der Bewertung von Handlungsoptionen unterstützt.
Die technologische Basis für Urbane Digitale Zwillinge bildet die VC Suite von Virtual City Systems, insbesondere die Module VC Publisher für die Aufbereitung und Verwaltung oder der VC Planner als Planungswerkzeug. Dank offener Standards wie CityGML oder GeoJSON lassen sich neue Datenquellen einfach integrieren – etwa zu Luftqualität, Energieverbrauch oder Starkregenereignissen.
Düsseldorf: Visualisierung für mehr Klimaschutz und Baukultur
Auch Düsseldorf setzt mit seinem Digitalen Zwilling auf Offenheit – und einen klaren fachlichen Fokus: Stadtplanung, Baukultur, Energieeffizienz und Klimaschutz stehen im Zentrum. Ziel ist es, die Auswirkungen städtebaulicher Projekte schon frühzeitig sichtbar und damit bewertbar zu machen.
Ein praktisches Beispiel: Mit Hilfe des UDZ kann die Stadt simulieren, wie sich ein geplanter Neubau auf Luftströme und Verschattung im Quartier auswirkt. Auch die Sichtbarkeitsanalyse historischer Bauwerke wird möglich, was den Denkmalschutz deutlich erleichtert.
Technisch kommt auch hier die VC Suite zum Einsatz, mit dem Fokus auf einer besonders hochwertigen Visualisierung: Die Einbindung fotorealistischer Texturen, aber auch von detaillierten Oberflächenmodellen macht das Stadtmodell zum präzisen Planungsinstrument.
Zwei Wege, ein Systemgedanke
So unterschiedlich die Schwerpunkte der beiden Städte auch sind, so bauen beide auf dem gleichen Fundament – der VC Suite – und setzen mit uns als Umsetzungspartner und unserer Expertise in Datenintegration, 3D-Visualisierung, Schnittstellenkonzeption und mehr von Anfang an auf vielfältige künftige Möglichkeiten.
Daten als Herzstück des digitalen Zwillings
Beide Städte nutzen eine Vielzahl an Datenquellen:
- 3D-Basisdaten aus Befliegungen
- Geobasisdaten wie ALKIS, LOD2-Gebäudemodelle
- Dynamische Daten zu Verkehr, Wetter, Energieverbrauch, Parkhausauslastung, Standorten von E-Ladesäulen, kulturellen Einrichtungen
- Fachplanungsdaten aus Bauleitplanung, Umwelt und Infrastruktur
Diese Daten werden mithilfe der VC Suite zentral gebündelt, harmonisiert und visualisiert. Dabei ist die Interoperabilität ein entscheidender Erfolgsfaktor: Unterschiedliche Datenquellen ergänzen sich wechselseitig und erzeugen so einen höheren Informationsgehalt mit greifbarem Mehrwert – auch für Menschen ohne Fachwissen. Wenn Daten aus verschiedenen Systemen nahtlos zusammengeführt werden können, entstehen verständliche, nutzbare Erkenntnisse. Genau das schafft die VC Suite: Sie verbindet heterogene Daten zu einem sinnvollen Ganzen und macht deren Nutzen sichtbar – für Fachabteilungen ebenso wie für Bürgerinnen und Bürger.
Lessons Learned: Was Kommunen von Wiesbaden und Düsseldorf lernen können
- Früh öffentlich denken: Beide Projekte zeigen, wie wichtig Transparenz für die Akzeptanz digitaler Werkzeuge ist.
- Modular planen: Ein UDZ muss nicht von Anfang an alles können; entscheidend ist die Ausbaufähigkeit.
- Mit professionellen Partnern arbeiten: Die technische und organisatorische Komplexität erfordert erfahrene Partner und professionelle Softwareprodukte.
- Datenstrategie aufbauen: Der Wert eines Digitalen Zwillings steht und fällt mit der Qualität und Aktualität der eingebundenen Daten.
Die Investition in einen Urbanen Digitalen Zwilling ist echte Zukunftsinvestition
Wiesbaden und Düsseldorf machen vor, wie sich Digitalisierung konkret und bürgernah umsetzen lässt. Mit ihren Urbanen Digitalen Zwillingen schaffen sie neue Perspektiven auf den Stadtraum und neue Möglichkeiten für Beteiligung, Nachhaltigkeit und Effizienz. Die Entscheidung, den Zwilling von Anfang an öffentlich zugänglich zu machen – trotz laufender Entwicklung – verdeutlicht den Anspruch an Transparenz und partizipative Weiterentwicklung. Rückmeldungen aus Verwaltung, Bürgerschaft und Wissenschaft fließen kontinuierlich in die Weiterentwicklung ein. Der Digitale Zwilling ist nicht „fertig“, sondern bewusst als offenes, lernendes System angelegt.
Wir als VCS freuen uns, diese Wege partnerschaftlich mitzugehen – mit Lösungen, die auf Offenheit, Interoperabilität und kommunale Realitäten ausgerichtet sind. Die Zukunft der Stadtplanung ist digital – und sie beginnt jetzt.
Entdecke hier die beiden öffentlich zugänglichen Urbanen Digitalen Zwillinge der beiden Landeshauptstädte.
Bildquellen: Öffentlich zugängliche UDZ Düsseldorf und Wiesbaden