5CC+ NetzwerkCityGMLDigitaler Zwilling
Städte im Schulterschluss: Wie das 5CC+ Netzwerk den Urbanen Digitalen Zwilling weltweit vorantreibt
Wie können Städte voneinander lernen, um digitale Lösungen für urbane Räume nachhaltig, effizient und auf Basis offener Standards weiterzuentwickeln? Beim 5CC+ Treffen 2025 in Prag kamen sechs internationale Städte und Technologiepartner zusammen – mit einem Ziel: den Urbanen Digitalen Zwilling als gemeinsame Grundlage für moderne Stadtentwicklung zu etablieren.
Austausch zum Urbanen Digitalen Zwilling
Vom 5. bis 7. Mai 2025 trafen sich Vertreter:innen der Städte Singapur, Wien, Rotterdam, Helsinki, Hamburg und Prag zum jährlichen 5CC+ Netzwerktreffen. Gastgeberin war dieses Mal Prag. Das Ziel: Erkenntnisse und Fortschritte beim Aufbau, der Anwendung und der Weiterentwicklung von Urbanen Digitalen Zwillingen (UDZ) teilen – praxisnah, kollaborativ und international. Mit dabei: die Geschäftsführer der Virtual City Systems, Dr. Claus Nagel und Dr.-Ing Lutz Ross.
5CC+ Netzwerk: Partnerschaftlich zur digitalen Stadtplanung
Seit 2015 verbindet das Netzwerk Städte, die am Aufbau und der Nutzung von Urbanen Digitalen Zwillingen arbeiten.
Es ermöglicht praxisnahen Austausch zu Technologien, Standards und Workflows – in regelmäßigen Online-Arbeitsgruppen und jährlichen Treffen. Themen wie Vegetationsmodellierung, semantische Tiefe oder Systemintegration werden gemeinsam vorangebracht.
Vegetation und Untergrund im 3D-Stadtmodell
In Prag standen zwei zentrale Themen im Fokus, die zeigen, wie wichtig semantisch strukturierte 3D-Stadtmodelle für digitale Planungsprozesse sind.:
- Die Integration städtischer Vegetation (Bäume, Grünflächen etc.) in den UDZ zur Nutzung in Klimasimulationen.
- Die Modellierung der unterirdischen Stadt mit Infrastrukturen, Leitungen und Bauwerken.
Von KI bis Bürgerbeteiligung: weitere Anwendungsfelder
Auch darüber hinaus war das Programm gespickt mit Themen, die den UDZ praktisch nutzbar machen:
- Digitaler Bauantrag mit BIM- und GIS-Integration
- Game Engines, VR und AR für Simulation, Visualisierung und Beteiligung
- KI-gestützte 3D-Objekterkennung
- Der Wandel hin zu 3D als führendem Geodatenmodell
Ein besonderes Highlight war der Besuch der VR-Halle „Virtuplex“ vor den Toren Prags. Dort konnten die Teilnehmenden mit VR-Brillen durch ein begehbares 3D-Stadtmodell navigieren – eine immersive Erfahrung, bei der mehrere Personen gleichzeitig in der Szene agieren und Planungsvarianten direkt besprechen konnten.
Standardisierung im Fokus: CityGML 3.0 und 3DCityDB 5.0
Ein Kernthema war der Umstieg auf CityGML 3.0 – entscheidend für moderne Anwendungen wie Verkehrsmodellierung, unterirdische Infrastruktur oder erweiterte Gebäudemodelle.
Ein Meilenstein: Die im Netzwerk angestoßene Definition eines CityGML 3.0 Basisprofils, das mit gängiger GIS-Software kompatibel ist. Die Initiative wurde im OGC (Open Geospatial Consortium) zur Standardisierung eingebracht – mit Unterstützung weiterer Anbieter.
Mit der 3DCityDB 5.0 steht eine erprobte, CityGML 3.0-fähige Datenbanktechnologie bereit, die bereits produktiv genutzt wird. Die Entwicklung der 3DCityDB erfolgt dabei maßgeblich durch Virtual City Systems – aus der Praxis für die Praxis.
„Mit CityGML 3.0 schaffen wir die Grundlage, komplexe städtische Strukturen in einer semantisch präzisen und gleichzeitig anwendungsnahen Weise abzubilden. Die 3DCityDB 5.0 ist unser Beitrag zur Umsetzung dieses Standards in der Praxis.“
Dr. Claus Nagel, Geschäftsführer, Virtual City Systems
VC Suite als technische Basis im 5CC+ Netzwerk
Die VC Suite bildet in allen 5CC+ Städten die technologische Basis für den Urbanen Digitalen Zwilling. Der vollständige Umstieg auf VC Map 6 ist vollzogen – besonders geschätzt werden die offenen Schnittstellen und die einfache Integration in bestehende Systeme.
Ein gelungenes Beispiel kommt aus Helsinki: Dort ist der VC Publisher vollständig automatisiert in bestehende Prozesse eingebunden – via REST API, ganz ohne manuelle Bedienung. So wird aus Software ein echtes System-of-Systems, wie es etwa in der DIN SPEC 91607 für UDZs beschrieben wird.
„Durch die API-gesteuerte Automatisierung mit dem VC Publisher können wiederkehrende Aufgaben wie Daten-Updates und Veröffentlichungen deutlich effizienter gestaltet werden – das entlastet Kundenteam spürbar und sorgt für einen reibungslose Abläufe.“
Dr.-Ing. Lutz Ross, Geschäftsführer, Virtual City Systems
Fazit: Gemeinsame Vision für die digitale Stadt
Das 5CC+ Netzwerk verbindet Städte mit ähnlichen Zielen, Herausforderungen und Anforderungen. Der Austausch in Prag hat gezeigt, wie partnerschaftlich der Weg zum standardisierten, interoperablen Urbanen Digitalen Zwilling gestaltet werden kann.
Das nächste persönliche 5CC+ Treffen findet 2026 in Helsinki statt – mit neuen Use Cases, frischen Perspektiven und einem klaren Ziel: Die digitale Stadt gemeinsam Realität werden zu lassen.